Zeit für Nähe
Angelika Koch gibt sich nicht zufrieden mit dem, was nahe ist. Ihr Anliegen ist die Spannung zwischen Distanz und Annäherung bis hin zur Verschmelzung mit dem Motiv. Ein langer Suchprozess, eine physische Anstrengung, die sie für jedes Bild neu auf sich nimmt.
Deshalb zunächst das Medium: die Kamera vor dem Auge. Mit ihr fokusiert sie das bisher Unbeachtete, weist Oberflächliches und Aufdringliches zurück. Licht, Schatten, Linien, Assoziationen stellen sich ein, die dem Blick des bloßen Auges entgangen wären. Angelika Koch lässt sich vom distanzierten Objektiv der Kamera führen, von der Freude am Detail, am Endlos-Zoom, der den Mikrokosmos durchforscht.
Er kann sehr lange dauern, dieser Dialog zwischen Künstlerin, Kamera und Realität. Erst wenn sie auf derart spezielle und anregende Art gesehen und diesen Blick in Form eines Fotos bewahrt hat, kommt Farbe ins Spiel: Aquarell auf Büttenpapier.
Genauer Blick, exaktes Hinfühlen, das Ausloten der Große im Detail. In diesem Sinne arbeitet Angelika Koch gegen den hektischen Zeitgeist und seiner Sucht nach rasch wechselnden oberflächlichen Bildern : Sie widmet der Nähe alle Zeit und Sorgfalt der Welt. Sie ermutigt die fließende Aquarellfarbe zur Präzision, fängt sie in winzigen Flächen sein, spielt mit der Transparenz und Deckkraft, Schattierungen, Verläufen und Brüchen, stößt dabei bis an die Grenzen dessen vor, was im Aquarell möglich ist.
Ausstellungen (Auswahl)
2009 "DA-sein" 35 Jahre 'BBK Bund Bildender Künstler Darmstadt', Orangerie, Darmstadt
2008 Malerei 'Kunstraum Offenbach Stadt und Kreis'
2006 "Kunst an ungewöhnlichen Orten", Ausstellung des Forums für Kunst und Kultur, Neu-Isenburg